1. FC Nürnberg: 0:1 – aber Boss Schäfer träumt von Platz neun

Durchwachsener Club-Test gegen Eindhoven. Trainer Hecking: „Jetzt kommt der Feinschliff“. Neuzugänge mit Licht und Schatten: Ekici, Hegeler und Simons schon stark, Schieber und Nilsson mit Luft nach oben
NÜRNBERG Saisoneröffnung beim Club – und phasenweise eine Atmosphäre wie im Fürther Ronhof. Nicht, weil die Schützlinge von FCN-Trainer Dieter Hecking wie ein Zweitligist beim 0:1 (0:0) gegen den PSV Eindhoven vor 15.553 Anhängern auftraten. Eher, weil bei Schmuddelwetter viele Anhänger daheim geblieben waren. Und die stimmgewaltigen Ultras boykottieren derartige Veranstaltungen seit Jahren aus ihrem eigenen, nicht immer nachvollziehbaren, Verständnis heraus.
"Haben uns um die Früchte unserer Arbeit gebracht"
Dennoch war es ein größtenteils gelungener Nachmittag mit diversen Aktionsflächen und der Chance, die Profis bei Interviews und der obligatorischen Autogrammstunde, bei der die letzten Fans tapfer bis 21 Uhr ausharrten, hautnah zu erleben.
Und sportlich? „Haben wir uns um die Früchte unserer Arbeit gebracht“, haderte Torhüter Raphael Schäfer, der sich beim Gegentreffer durch Ola Toivonen von der Vergangenheit eingeholt sah. Nach einer Club-Ecke verwertete der PSV-Stürmer einen perfekten Konter eiskalt. „Bis auf dieses blöde Ding war es ein ausgeglichenes Spiel gegen eine sehr gute Mannschaft“, ärgerte sich denn auch Trainer Dieter Hecking. Wobei das Team seines Kollegen Fred Rutten (vor zwei Jahren eine dreiviertel Saison glückloser Schalke-Coach) in Sachen Vorbereitung deutlich weiter ist. Kein Wunder, geht es doch im Land des Vize-Weltmeisters schon in zwei Wochen um Punkte.
"Wir werden den Feinschliff forcieren"
Hecking bleiben dagegen noch drei Wochen, bevor es in der ersten Pokal-Hauptrunde bei Regionalligist Eintracht Trier am 15. August ernst wird. „In der Organisation und der taktischen Disziplin haben wir schon ein ganz gutes Bild abgegeben“, sagt der 45-Jährige. Er weiß aber auch, was jetzt angesagt ist: „Wir werden den Feinschliff und das Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile forcieren.“
"Alles, was Timmy macht, hat Hand und Fuß"
Das muss er auch. Denn der nötige Druck auf das gegnerische Tor war gegen Eindhoven nur in wenigen Situationen zu erkennen. Die beiden besten Möglichkeiten versemmelte Julian Schieber. „Ein bisschen unglücklich“, attestiert Hecking der VfB-Leihgabe. Während auch bei Innenverteidiger Per Nilsson (Hoffenheim) in Sachen Souveränität und Stellungsspiel drei Szenen negativ hängen blieben, wussten die anderen Neuzugänge zu gefallen: Wusel- und Standard-Spezialist Mehmet Ekici sowie die „Sechser“ Almog Cohen, Jens Hegeler und Timmy Simons. Obwohl es für letzteren „komisch war, gegen meine alten Kollegen zu spielen“, weiß Hecking: „Alles, was Timmy macht, hat Hand und Fuß. Ich verrate nicht zu viel, dass die eine oder andere Position meiner Startformation zusammenwächst.“ Schäfer, Juri Judt, Nilsson, Javier Pinola, Ilkay Gündogan, Albert Bunjaku und eben Simons.
Das lässt Wünsche reifen. Auch bei Präsident Franz Schäfer, der sagt: „Mein Wunsch ist mal Platz neun.“ Realistisch? Na ja. Ein nervenschonender Nichtabstieg reicht völlig. Markus Löser
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