0:5 gegen VfB! Fürth schiebt Frust – Fehler in allen Teilen

Eine Woche vor dem „Spiel des Jahres“ in Worms: Abwehr kopflos, Mittelfeld ideenlos und Angriff harmlos. Möhlmann: „Ganz gut war keiner“
FÜRTH Mit verpatzten Generalproben kennen sich die Fürther mittlerweile aus: Letzte Saison setzte es zum Ende der Winter-Vorbereitung eine 1:3-Schlappe gegen Eintracht Frankfurt, jetzt verdarb der VfB Stuttgart mit einem höchst verdienten 5:0-Sieg im finalen Härtetest vor dem Pokalspiel am Sonntag in Worms (16 Uhr) den 5100 Kleeblatt-Fans die Saisoneröffnung-Party.
Sorgten die Schwaben damit rechtzeitig für den berühmten Warnschuss vor den Bug? „Wir haben einen rabenschwarzen Tag erwischt“, bekannte auch ein sichtlich frustrierter Sami Allagui. Zu Recht: Denn der desolate Fürther Auftritt hatte über weite Strecken viel mit dem Ruf einer italienischen Automarke gemein – Fehler in allen (Mannschafts-)Teilen:
Kapitän Biliskov völlig von der Rolle
Die Abwehr: Kopflos, respektive nicht vorhanden. Zuordnung, Stellungsspiel, Zweikampfverhalten mangelhaft. Wie im Training konnte sich das VfB-Sturmduo Cacau und Marica bei seinen Toren (1., 16., 42.) durch die Fürther Abwehrreihe kombinieren. Beim 3:0 und 5:0 durften der Ex-Fürther Martin Lanig (31.) und Julian Schieber (47.) völlig freistehend einnetzen. Besonders bitter: Ausgerechnet Bennos frisch gekürter Kapitän Marino Biliskov erwies sich als ständiger Gefahrenherd. Der 33-jährige Innenverteidiger war an den ersten drei Gegentreffern beteiligt und auch sonst oft den berühmten Schritt zu spät, kristisierte dafür aber lautstark seine Kollegen. Möhlmann rechtfertigte „Bilis“ Kapitänspatent: „Er erfüllt die Kriterien – er vertritt die Spieler, ist aber auch Leistungsträger und hat die nötige Verbundenheit zum Verein.“
Mittelfeld: Ideenlos. Gerade in Hälfte eins konnten Ante Serdarusic und Youssef Mokhtari in der Zentrale kaum Impulse setzen. Auch Sercan Sararer und Bernd Nehrig blieben auf der Bahn blass. Nur Stephan Fürstner konnte halbwegs überzeugen. „Wenn wir heute ein Pflichtspiel gehabt hätten, hätte ich auch so aufgestellt. Aber das kann sich bis nächste Woche ändern“, drohte Möhlmann schon mal Veränderungen an.
"Für uns spricht nur das Eckenverhältnis"
Sturm: Harmlos. Im ersten Akt sollte es Sami Allagui alleine richten. Die Konsequenz: Torgefahr gleich null. „Ich hätte mir mehr Unterstützung gewünscht“, bemängelte Allagui. Allerdings ist der 23-Jährige derzeit meilenweit von der Form früherer Tage entfernt. Erst nach der Hereinnahme von Marco Sailer und Dani Shahin kam Leben in den Fürther Angriff.
Dementsprechend deutlich fiel auch Möhlmanns Urteil aus: „Wir haben viele Fehler gemacht. In der Innenverteidigung, bei Standards, im taktischen Bereich. Eigentlich spricht nur das Eckenverhältnis für uns.“ In Sachen Einzelkritik klang das so: „Einige waren nicht gut, manche waren gut, ganz gut war keiner.“ Besser brachte die brenzlige Situation nur Allagui auf den Punkt: „Wenn wir uns nicht um 50 Prozent steigern, wird das auch im Pokal gegen Worms ganz schwer.“ Den Kick gegen den Oberligisten hatte SpVgg-Präsident Helmut Hack übrigens zum „wichtigsten Spiel des Jahres“ erklärt. Krischan Kaufmann